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Wie kann ich mit aktiven Lesen Quintessenzen aus Fachbüchern entdecken?
Aktives Lesen ist, wenn du mit Stift und Papier oder anderen Hilfsmitteln die gelesenen Textabschnitte bearbeitest. Dabei gibt es keine Grenzen für deine Kreativität. Die gängigsten Methoden sind das Markieren, Zusammenfassen und Herausschreiben von Zitaten.
Der Vorteil liegt darin, dass du dich mit dem Buch intensiv beschäftigst und dabei das darin enthaltene Wissen besser für dich herausarbeitest. Wenn man das Buch ausgeliehen hat, muss man allerdings auf gewisse Anwendungen verzichten, da man sonst gegen gute Sitten verstößt.
Wie gehe ich vor, wenn ich ein Fachbuch aktiv lese?
- Zuallererst stelle ich mir die Frage, warum ich das Buch überhaupt lesen will und welche Erwartungen ich an das Werk habe. Du kannst einen kleinen Satz über deine Erwartungen schreiben, nachdem du die Rückseite, das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung des Buches gelesen hast.
- Ich blättere von der ersten Seite bis zur letzten Seite und beachte dabei besonders die Zwischentitel. Ich weiß, es klingt erst mal komisch, aber du speicherst viel im Unterbewussten ab, wenn du dieses kleine ,,Ritual“ durchführst.
- Ich mache eine Recherche über den Autor. So baue ich einen persönlichen Bezug zum Buch auf und bilde mir schon fast ein, dass er es nur für mich geschrieben hat. Das klappt besonders gut, wenn der Autor eine spannende Biographie hat und sympathisch wirkt. Falls du nur Schlechtes über den Autor findest, kannst du noch mal darüber nachdenken, ob du hier deine Zeit investieren möchtest.
- Ich überlege mir, welche Technik am besten passt. Ich persönlich variiere die verschiedenen Techniken. Dabei habe ich Spaß, immer neue Varianten auszuprobieren oder zu erfinden.
- Mit Bekannten und Freunden über die aufgenommenen Eindrücke zu sprechen, ist eine gute Variante, die neuen Informationen zu vertiefen. Ich wende das Gelernte zudem auch gern einfach an und versuche, die für mich wertvollen Zusammenhänge aus dem Buch in mein Leben zu integrieren. Von der Theorie in die Praxis zu kommen, kann ein wichtiger Schritt der Vertiefung sein. Beispielsweise hat ein Autor von den Vorteilen einer Ukulele als Musikinstrument gesprochen. Seine Argumente haben mich auf das Instrument neugierig gemacht. Ich habe nicht lange überlegt und mir eine Ukulele besorgt. Seitdem nutze ich sie, um mich musikalisch zu besinnen.
8 Techniken die man für aktives Lesen anwenden kann
- Post-it: Mit Post-its kann man die verschiedenen Abschnitte des Buches markieren. Um es übersichtlicher zu gestalten, solltest du wichtige Stichpunkte auf das Post-it schreiben. Achtsam musst du nur sein, wenn Kleinkinder in der Nähe sind. Meine einjährige Nichte kannte kein Pardon, als ich Erich Fromms „Haben oder Sein“ las. Die schönen bunten Zettel wurden überall im Wohnzimmer verteilt, nur im Buch waren sie nicht mehr zu finden. Also im Zweifelsfall wichtige Bücher immer auf der höheren Ebene eines Regales unterbringen.
- Markieren: Vor dem Markieren sollte man sich sein persönliches System überlegen. Du kannst verschiedene Farben benutzen. Zum Beispiel kannst du eine Farbe für gute Ratschläge nehmen, eine andere Farbe für coole Ideen, die du in deinem Leben mal ausprobieren willst, wieder eine andere für Ratschläge, die du dir besonders zu Herzen nehmen solltest. Wichtig ist, dass man sein eigenes System erschafft und es stetig weiterentwickelt. Ich persönlich verwende nur eine Farbe und markiere all das, was mir wichtig erscheint.
- Zitate raus schreiben: Wenn ich einen Satz besonders gut finde, schreibe ich ihn ab. In der Regel hat ein Buch vorne 2 bis 6 weiße Seiten, auf denen man sich Notizen machen kann. Das Schreiben an sich und besonders mit der Hand hilft, dir den Satz besser einzuprägen. Allein dafür lohnt es sich, immer mal wieder eine Textstelle rauszuschreiben. Notier am besten daneben das Kapitel und die Seitenzahl, dann kannst du das Zitat bei Bedarf im Zusammenhang des Textes nachlesen.
- Kernaussagen zusammenfassen: Anstatt einen Satz einfach abzuschreiben, kannst du versuchen, eigene Worte für den Inhalt zu finden. Du kannst dabei auch deine eigenen Gedanken mit einfließen lassen. Je mehr du das Gelesene mit deinen Worten ausdrückst, desto besser kannst du später darauf gedanklich zurückgreifen. So wird das Buch des Autors auch zum Buch des Lesers.
- Dein Wissen einbringen: Versuch mal, deine eigenen Erfahrungen zu dem Themengebiet des Buches aufzuschreiben. Am besten schreibst du voran: „Eigene Erfahrungen …“ und legst los. Alle Gedanken, die dich bewegen, kannst du im Leseprozess notieren. Es gibt keine Regeln. Du wirst überrascht sein, was dir alles einfallen wird. Geistesblitze und Aha-Erlebnisse treten hierbei häufig auf.
- Hörbuch erstellen: Anstatt bei Audible oder bei Spotify ein Hörbuch anzuhören, kannst du dir selbst zuhören. Du brauchst einen Raum, in dem du dich wohlfühlst und kein Lärm von außen stört. Hier kannst du eine Textpassage vorlesen und mit deinem Smartphone aufnehmen, um sie dann später erneut anzuhören. Es braucht etwas Übung, aber es hilft dir auch, eine gute Stimme zu entwickeln, eine, der man gern zuhört. Einfach mal bei einem dünnen Buch ausprobieren. Wer weiß, vielleicht wirst du zum nächsten Thomas Danneberg oder zur nächsten Claudia Urbschat-Mingues. Dein Hörbuch darfst du nicht veröffentlichen, da du sonst gegen das Urheberrecht verstößt. Nur du darfst es nutzen, für alles andere musst du dir die Erlaubnis des Autors/Verlags einholen.
- Visuelle Darstellung: Wirkt jetzt vielleicht übertrieben? Du kennst doch das Sprichwort: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Fass also das Buch deiner Wahl in Bildern zusammen, wenn dir das Spaß macht, ob du es skizzenhaft oder mit mehr Aufwand betreibst, liegt ganz bei dir.
- Reflektieren: Vor allem, wenn du Bekannte hast, die das Buch ebenfalls gelesen haben, kannst du mit ihnen über ein spannendes Buch debattieren und gemeinsam reflektieren. Dabei könnt ihr feststellen, dass jeder Mensch den Inhalt etwas anders reflektiert. Durch unsere verschiedenen Sichtweisen können wir voneinander lernen und so einen immer weiteren Horizont entwickeln.
Selbstverständlich wird es noch andere Möglichkeiten geben, mit denen man aktiv lesen kann. Und wer weiß, vielleicht verwendest du eine Technik, die ich hier gar nicht erwähnt habe.
Es stellt sich nun die Frage, ob es auch irgendwelche Nachteile gibt, wenn man vom normalen Lesen zum aktiven Lesen wechselt. Wo es ein Plus gibt, gibt es oft auch ein Minus und umgekehrt.
Nachteile des aktiven Lesens
Wenn man sich für einen Weg entschieden hat, sollte man hin und wieder kurz reflektieren. Nicht weil man sich damals für das falsche Ziel entschieden hat, sondern um den Kurs auf einen angenehmeren Weg zu führen. Mit neuen Fähigkeiten kann man seine Strategie stetig anpassen.
Hier die Nachteile des aktiven Lesens
- Beim aktiven Lesen benötigst du mehr Zeit, um ein Buch zu Ende zu lesen. Auch eine Methode wie Speedreading lässt sich hier nicht anwenden.
- Aktives Lesen kann anstrengender sein als entspanntes Lesen im Sessel.
- Es besteht die Gefahr, dass man sich selbst einen Zwang auferlegt, der einem am Ende den Spaß am Lesen nimmt.
Spotify, Youtube, Audible und Co. als Ergänzung nutzen
Ich bin davon überzeugt, dass Bücher, ob gedruckt oder in Form von E‑Books, nicht ersetzt werden können. Digitale Medien können eine wunderbare Ergänzung sein. Wer sich aber ein fundamentales Wissen aufbauen und stetig weiterentwickeln will, kommt an echter Literatur nicht vorbei. Und das liegt vor allem daran, dass man mit Büchern aktiv Informationen aufnimmt und mit Podcast und Co. eher passiv.
Ein Buchautor muss zudem deutlich mehr Aufwand betreiben und Hindernisse meistern, um sein Werk zu schreiben und zu veröffentlichen. Das hat den Vorteil, dass deutlich weniger schlechte Bücher mit falschen Informationen in die Öffentlichkeit kommen, als das bei Youtube-Inhalten und Co. der Fall ist. Eine gute Qualität bei digital aufbereiteten Informationen ist natürlich trotzdem nicht ausgeschlossen und sicher gäbe es auch sehr viele gute Influencer nicht, wenn sie diese Hindernisse gehabt hätten.
Ein Plus und ein Minus gibt es, wie bereits erwähnt, immer. Wenn man beispielweise ein gutes Buch über Fitnesstraining gelesen hat, kann man viel besser beurteilen, ob die Tipps des Influencers Sinn ergeben oder nicht. Du selbst hast dann ein fundiertes Wissen und kannst so sehr früh die Spreu vom Weizen trennen. So kannst du, gerade weil du liest, die heutigen Medien viel besser nutzen und das Gelernte mit ihrer Hilfe nochmals vertiefen oder ergänzen. Und wer weiß, vielleicht kannst du selbst deine Kompetenzen irgendwann durch Podcasting, Youtube-Inhalte und Ähnliches weitergeben. Wenn du in einer gefragten Nische fundiertes Wissen aufgebaut hast, wird es sicher eine hohe Nachfrage nach deinen Ratschlägen geben. Deine Sachkenntnisse können der Gesellschaft einen wertvollen Mehrwert bieten.
Quintessenz
Aktives Lesen ist eine Technik, die jeder lernen und individuell für sich anpassen kann. Dabei muss man sich nicht auf eine Technik beschränken, sondern kann variieren und eigene Ideen mit einfließen lassen.
Die beste Technik nützt nichts, wenn sie dir den Spaß am Lesen nimmt. Aktives Lesen sollte eine geistreiche Ergänzung und keine Pein für den Leser darstellen. Wende das aktive Lesen nur an, wenn es dir nachhaltig einen Vorteil bietet.
Schlussendlich möchte ich sagen, dass mir persönlich das aktive Lesen sehr dabei geholfen hat, meinen Horizont zu erweitern. Ich bin teilweise unabhängig auf die einzelnen Techniken gekommen. Das ist für mich ein Zeichen, dass meine Kreativität und mein selbstständiges Denken durch die Anwendung des aktiven Lesens enorm angeregt wurden. Kreativität ist schwierig zu messen und wird eines der Dinge sein, die in der immer mehr digitalisierten Arbeitswelt nur von Menschen erbracht werden können. Indem du deine Kreativität und deinen Schöpfergeist trainierst, wirst du vielleicht irgendwann mal die Chance haben, Großes zu bewirken wie Steve Jobs zu seinen Lebzeiten.
Hier noch eine kleine Aufgabe die deine Kreativität testet:
Male dir das Muster auf ein Stück Papier und versuche alle Punkte mit vier Strichen zu verbinden ohne den Stift abzusetzen.
Jetzt seid ihr gefragt
Eure Gedanken sind im Kommentarfeld willkommen
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Vielen Dank
Welche Technik hilft euch am meisten?
Hier ein paar Fachbuch Empfehlungen:
Über Selbstmanagement: Gary W. Keller und Jay Papasan: The one thing
Für den Erfolg braucht es ein planmäßiges Vorgehen und den Fokus auf eine einzige Sache. Es wird hier eine konkrete Strategie vorgestellt, die dir helfen wird, dich besser zu organisieren.
Auslöser/Gründe/Merkmale von wichtigen Ereignissen: Malcom Gladwell: Tipping Point
Malcolm Gladwell erzählt mit historischen und aktuellen Geschichten, wie und warum ein Tipping Point ausgelöst wurde oder nicht. Er erklärt zudem, was ein Tipping Point ist, welche Stadien er zuvor durchläuft und was man daraus konkret lernen kann. Besonders hervorheben möchte ich seine Beispiele über Mundpropaganda. Sehr interessant, wie kleine Details hier einen Riesenunterschied machen.
Links:
Für eine bessere Konzentration empfehle ich Classische Musik mit einem langsamen bis mäßigen Tempo.
Nur Klavier vom Youtube Kanal HALIDONMUSIC
Gemischt vom Youtube Kanal Brilliant Classics
Mein liebstes klassisches Stück ist im übrigen New York vom Künstler RIOPY
3 Kommentare zu „Quintessenzen aus Fachbüchern entdecken und festhalten(02)“