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Wozu Finanzwissen ?
Je früher du dir einen Überblick machst, wie du finanziell stehst und wo du irgendwann hinwillst, desto früher kannst du anfangen Strategien dafür zu entwickeln. So wirst du schneller einzelne ,,zwischen Ziele“ erreichen. Ich möchte dich nicht mit Angst motivieren, dass deine Arbeitskraft irgendwann nicht mehr anständig bezahlt wird, und du voraussichtlich in eine Altersarmut hineingedrängt wirst, weil der Staat schlicht und einfach nicht genug Geld zur Verfügung hat, um deine Lebenshaltungskosten zu bezahlen.
Deine Motivation sollte die Lust am Leben mit allen Facetten widerspiegeln. Sehe bei Risiken die Chancen und vor Hindernissen die Herausforderungen. Vor Erfolg steht Arbeit, die geleistet werden muss.
Jetzt aber mal Butter bei den Fischen. Fakt ist, dass dir in der Schule und bei einem ,,normalen“ sozialen Umfeld kein Finanz Wissen vermittelt wird. Du musst es dir selbst beibringen. Zuerst in der Theorie und später mit den Fingerspitzen in der Praxis. Es ist klar, dass es neben Job, Schule, Beziehungen, Hobby und co eine weitere Belastung ist. Doch Fakt ist auch, dass wir in einer Leistungsgesellschaft Leben bei der man mehr erwarten kann, wenn man mehr leistet.
Die Abkürzungen scheinen oft zu schön um wahr zu sein. Und das sind sie auch wenn sie in einer Sackgasse enden. Hier folgt nun eine kleine Übersicht vom langen Weg, der dich nachhaltig vorwärtsbringen wird.
Was beinhaltet Finanzwissen
Du verstehst, wie Geld funktioniert.
Du verstehst wie Kredite funktionieren.
Du verstehst Inflation, Deflation, Rezession
Du verstehst das Steuersystem, indem du deinen Hauptwohnsitz hast.
Du verstehst wie du Geld für dich arbeiten lässt in folgenden Bereichen:
Aktien, Anleihen, Immobilien, Derivaten, Krediten und Eigentum.
Du verstehst den Unterschied zwischen Handeln und Investieren.
Du verstehst den Unterschied zwischen einer Verpflichtung und einem Vermögenswert.
Du verstehst was absichernde Vermögenswerte sind.
Du verstehst welche Versicherungen du brauchst und welche nicht.
Du verstehst das aktuelle Rentensystem und was es für dich bedeutet.
Du verstehst welche Lebenserhaltungskosten du hast und voraussichtlich haben wirst.
Wie du siehst beinhaltet dieses Gebiet mehrere Themenfelder, die man erst mal in mehrere Portionen teilen muss. Du willst schließlich nicht von der Informationsflut nicht erschlagen werden. Ich habe hier bewusst nur die wichtigsten Themenfelder ausgesucht, damit wir einmal eine Basis aufbauen können. Hab keine Angst vor Fachgebieten bei denen du dich nur wenig oder gar nicht auskennst. Du kannst alles lernen, wenn du den Willen und die Geduld mitbringst.
Der Grund, warum du dir die Arbeit machst, ist mit zwei Worten gesagt: Finanzielle Freiheit
Das bedeutet nicht per se, dass du dann wie im Ruhestand lebst und nur noch faul herum dödelst (Das macht auch kein Rentner, der noch gesund ist). Ich möchte dich viel mehr dazu herausfordern, dass du verstärkt für deine Entscheidungen und Handlungen Initiative und Verantwortung übernimmst. Wenn du diese Stufe dann erreicht hast, gibt es noch viele weitere Stufen nach oben. Danach würde das Engagement in der Gesellschaft und die Nachhaltigkeit für die Nachwelt kommen. Fang bei dir an, damit du dich nicht widersprüchlich verhältst. Hilf dir selbst dann hilft dir Gott.

Die Treppe zur Finanziellen Freiheit
Wir Menschen definieren unser Weltbild hauptsächlich durch visuelle Eindrücke. Ein Blinder löst daher mehr Mitleid aus als ein Tauber oder Stummer. Ich möchte hier nun Anhand von einem sehr vereinfachten Model die verschiedenen Platos zur finanziellen Freiheit darstellen.
Im Fallbeispiel begleiten wir den jungen Tom auf seinen Weg zur finanziellen Freiheit.
Erstes Plato:
Du bist ein ungeschriebenes Blatt: Tabular rasa. Du weißt wenig bis gar nichts über deine Finanziellen und beruflichen Möglichkeiten. Du hast keine Schulden aber auch kein nennenswertes Vermögen.
Tom unser Protagonist kommt direkt aus der Schule.

Zuerst überlegt Tom welche Branchen in den nächsten 10 Jahren stark profitieren werden. Welche Branchen davon, können sich gute Löhne leisten? Welche Branche trifft auf mein Fähigkeitsprofil am ehesten zu? Welchen Beruf will ich in dieser Branche konkret erlernen und welche Fähigkeiten, welches Wissen, kann ich mir in diesem Umfeld aneignen.
Tom trifft eine Entscheidung für eine Ausbildung (oder ein Studium oder ähnliches). Mit dem Gehalt seines Arbeitgebers baut Tom sich sein erstes Einkommen auf und kann sein Lebenserhaltungskosten selber tragen.
Tom will sein Glück selbst in die Hand nehmen und informiert sich welche Bücher er über Finanzen gelesen haben muss. Er setzt auf alte Börsen Legenden wie Andre Kostolany, Warren Buffet, aber auch etwas jüngere wie Ray Dalio. Außerdem hört er sich die Ideen von Robert Tom Kiyosaki an. Nach und nach lernt Tom, dass es unterschiedliche Methoden für den Vermögensaufbau gibt.
Nach seiner Ausbildung kann Tom mehr Geld zur Seite legen, da er unter seinen Verhältnissen lebt. Er nimmt keinen Konsumkredit auf. Ein kleineres gebrauchtes Auto ist ausreichend für den Anfang. Tom prüft seine Verpflichtungen in regelmäßigen Abständen und erstellt sich ein Ausgaben/Haushalts Budget.
Zweites Plato:
Tom hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und nach 3 Monaten Probezeit, einen festen Arbeitsvertrag in der Hand. Sein Einkommen hat sich erheblich gesteigert.
Nun kann Tom mehr Kapital zur Seite legen. Er baut sich nach und nach einen Notgroschen von vier Arbeitslöhnen auf.
Tom hat sich eine psychologische Sicherheit aufgebaut. Das ist extrem wichtig für sein Selbstwertgefühl und seine Gesundheit. Er erspart sich dadurch das Geld für einen Kurs über positive Gefühle und Stress Bewältigung im Alltag. Es wird oft stark unterschätzt, wie Geld Sorgen einen schlechten Einfluss auf dein Wohlbefinden ausübt.
Sein Kopf ist frei von Sorgen und hat dadurch mehr Platz für Ideen, um seine Lebensqualität und Situation zu verbessern.

Nach wie vor lebt Tom unter seinen Verhältnissen und widersteht der Versuchung, seinen anwachsenden Notgroschen für unnötige Konsumartikel auszugeben.
Bei der Arbeit lernt er immer mehr dazu. Es hilft ihm enorm, wenn er von seinen erfahrenen Arbeitskollegen in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche eingewiesen und betreut wird. Nach und nach kann er immer mehr Aufgaben selbständig erledigen. Er wird sich als Zahnrad als Teil eines großen Uhrwerkes bewusst. Sein Selbstbewusstsein steigt, aber er bleibt auf den Boden und ist sich seines Laien Status bewusst. Er will schließlich nicht dem Dunning Krüger Effekt zum Opfer fallen.
Tom hat mittlerweile genügend Rücklagen aufgebaut, sodass er nun anfangen kann Geld in Vermögenswerte zu investieren. Er hat noch nicht genug Geld für eine Immobilie. Mit Fremdkapital will Tom vorerst nicht arbeiten. So entscheidet er sich beim Kapitalmarkt mit Aktien am Erfolg von guten Unternehmen zu partizipieren.
Er erkundet sich in seinem sozialen Umfeld, (sein soziales Netzwerk sollte man stetig ausbauen) wie er Aktien erwerben und aufbewahren kann. Ein Freund, der selbst an der Stuttgarter Börse arbeitet, empfiehlt ihm Onvista. Wichtig war Tom eine kostengünstige Aufbewahrung und geringe Ordergebühren. Stand 2020 kostenfreies Depot, 5Euro Kauf-/Verkaufsgebühr (Angaben ohne Gewähr).
Nachdem Tom seinen Broker eröffnet hat, überlegt er sich eine Langzeit Strategie wie er investieren möchte. Er nimmt sich vor zwischen 1000 und 2000 Euro seine Einzelakien Käufe einzuschränken. Nicht unter 1000 wegen den Order Gebühren und nicht über 2000 um das Risiko von Fehlentscheidungen zu minimieren.
Tom will früh anfangen um den Zinseszinseffekt zu nutzen. Außerdem will Tom den Steuerfreibetrag für Kapitalertrag bis 801 Euro ausnutzen.
Tom braucht sein investiertes Geld für 10 Jahre nicht und kann so Kursrückschläge gelassen aussitzen. Beharrlichkeit und eine positive Grundeinstellung zum Kapitalmarkt helfen ihm dabei seine Emotionen zu kontrollieren.

Im Laufe der Jahre hat Tom Höhen und Tiefen in seinem Team erlebt. Ihm sind Fehler passiert, die ihm Ärger mit seinen Kollegen und seinem Chef eingebrockt haben. Durch sein offenes Mindset hat Tom gelernt Kritik von außen anzunehmen. Er hat aus seinen Fehlern gelernt und aufgehört Ausreden zu suchen. Fail, feedback,learn, repeat.
Eine kleine Krise bietet immer Chancen, um über sich selbst hinaus zu wachsen.
Eine wichtige Fachkompetenz ist: Wie kommuniziere ich richtig. Bei dieser Kompetenz will Tom seinen Schwerpunkt legen.
An der Börse hat Tom einen Crash erlebt. Für ihn eine emotionale Talfahrt. Tom lässt seine Handlungen nicht von Emotionen Leiten. Sein Wissen über Psychologie hilft ihm dabei rational zu bleiben. Hier macht es sich bezahlt, dass Tom diverse Bücher über Finanzen, Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung gelesen hat.
Tom überblickt seine Finanzen mit einer selbst gemachten Excel Tabelle:
Eingeteilt in den drei Tabellen Vermögens Portfolio, Konsumausgaben Portfolio und der jährlichen Lebenserhaltungskosten Tabelle.
Hier ist eine kostenlose Download-Datei.
Vielleicht hilft dir Toms Excel auch.

Drittes Plato:
Tom macht jahrelang gewissenhaft, zuverlässig und engagiert seine Arbeit. Auch Überstunden, wenn es mal sein muss. Tom merkt, dass sein Wissen den Großteil seines Gehaltes ausmacht. Seine geleistete Arbeit plus seinem Wissen ergibt seinen Lohn. Je mehr er sich einsetzt desto mehr Fachwissen eignet er sich an. Sein Wissen wirkt wie ein Hebel, nachdem er Alleinstellungsmerkmale besitzt. Sein Chef hat mittlerweile ein sehr großes Vertrauen zu ihm.
Toms Jobbeschreibung wird auf seine Fachkompetenzen angepasst. Tom erreicht eine neue Lohnstufe, mit deutlich mehr Gehalt. Nun gilt er in seinem Bereich selbst als Fachspezialist und kann selbst Wissen weitergeben. Seine Kenntnisse sind gefragt, wenn junge oder neue Mitarbeiter eingewiesen werden müssen.
Tom gibt gerne sein Wissen weiter und fördert andere. Ihm ist bewusst, dass es für den Erfolg von einem Unternehmen unabdingbar ist. Außerdem vertieft Tom sein Wissen, wenn er anderen sein Wissen vermittelt. Sowie Goethe zu sagen pflegte: Lernen durch Lehren.
Inzwischen weiß Tom wie er richtig kommuniziert. Diese wichtige Fachkompetenz wendet er täglich an, wenn er Aufgaben übergibt.

Entgegen den Jahren zuvor, gibt Tom viel mehr Geld für den Vermögensaufbau aus (Im Vergleich zu den Ausgaben für Konsumgütern und Lebenshaltungskosten). Sein Aktien Portfolio wächst von Jahr zu Jahr. Tom kauft vor allem dann nach, wenn durch negative Nachrichten die Kurse fallen. Manchmal fallen die Kurse von Unternehmen, die von einem Crash gar nicht betroffen sind. Er hat Aktien von Unternehmen weltweit aus unterschiedlichen Branchen. Dabei wendet er die Hoch Mut Tief Strategie von Beate Sander an.
Tom hat zudem seinen Notgroschen für außerordentliche Kosten, die er nicht vorhersehen kann, erhöht (kaputtes Auto, Steuernachzahlung, …).
Abgesehen von persönlichen Krisen will Tom sich auch auf wirtschaftlich/politische Krisen vorbereiten. Dabei will er gegen eine Deflation, Inflation und Rezession vorbereitet sein.
Szenario Deflation: Cash ist King. Tom baut sich eine Kasse für einen Börsen Crash, Immobilien Preis Crash auf. Wenn die Aktienpreise fallen kauft er Qualität Aktien nach.
Szenario Inflation: Wenn die Politik Unmengen an Geld in den Markt pumpt, um die Wirtschaft entgegen einer Rezession anzukurbeln. Das kommt starken Unternehmen zugute, wenn sie günstige Kredite bekommen. Versuch also vor der Inflation in starke Unternehmen investiert zu sein.
Szenario Rezession: Senke deine laufenden Kosten auf ein Minimum. Investiere vor allem in dich. Erkundige dich welche Geschäftsfelder nicht von der Rezession betroffen sind und reagiere frühzeitig auf die Markt Situation. Wenn es kaum Zinsen gibt und die Wirtschaft schwach ist, dann solltest du vermehrt in physische Edelmetalle wie Gold oder Silber investieren. Rohstoffe die begrenzt vorhanden sind steigen dann an Wert. Gold gilt seit tausenden von Jahren als Zahlungsmittel. Der Wert von Gold bleibt gleich da es Wert stabil ist. Der Preis schwankt, weil Fiat Geld (Euro, Dollar, Yen…) an Wert gewinnen oder verlieren. Stand 2020 kannst du für bis zu für 2000 Euro anonym Edelmetalle kaufen.
Wenn du risikofreudig bist, kannst du etwas Geld in Bitcoin investieren. Es wird oft als digitales Gold angepriesen. Der Wert von Bitcoin ist sehr volatil und kann auch auf null sinken. Auf der anderen Seite könnte er auch auf 10 Millionen steigen. Pass vor FOMO(Fear of missing out) und fear auf.
Quintessenz:
In meinem Beispiel beschreibe ich drei Stufen wie ein Vermögensaufbau eines durchschnittlichen Arbeitnehmers aussehen kann. Dabei geht es vor allem darum, langfristig Mehrwert in der Gesellschaft zu erzeugen. Die verschiedenen Platos sollten dabei nur eine Gedankenstütze darstellen und nicht ein vorgeschriebenes Vorgehen. Stell dir vor, dass du nicht der Benutzer der ,,Treppe zur finanziellen Freiheit“ bist, sondern der Bauherr der Treppe. Du baust dir selbst den Weg nach oben. Wenn du so denkst wird eines klar:
Die Basis muss stabil genug gebaut sein. Und zwar umso stabiler je höher du hinauswillst. Kehre also regelmäßig zurück zur Basis und lasse nicht zu, dass sie marode wird.
Du bist der Erschaffer und Benutzer deiner persönlichen Treppe. Versuche nicht jemanden komplett zu kopieren. Verwende nur seine Werkzeuge und sein Material, wenn es dir bei deiner Treppe weiterhilft.
Und nun warte nicht mehr lange. Komme ins tun und nehme das positive aus jedem Input heraus. Denke immer an deinen Fixstern, wo du mal sein willst. Wenn du nur Hindernisse siehst kannst du dadurch wieder neue Kraft tanken. Bleib immer positiv und ergreife deine Chancen.

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Bei welcher Wertanlage seht ihr die größten Chancen und bei welchen Branchen die größten Risiken aufgrund von disruptiven Wandel?
Buchempfehlung:
Folgende Bücher haben mir geholfen mein Finanzwissen zu vertiefen:
Rich dad, poor dad von Robert Tom Kiyosaki
Der intelligente Investor von Benjamin Graham
Der Aktien und Börsen Führerschein von Beate Sander
Links:
Ergänzend kannst du dir die sieben Stufen der finanziellen Freiheit von Kolja Barghoorn ansehen.
4 Kommentare zu „Die Treppe zu deinem Finanzwissen (03)“